Solidaritätskundgebung für die freie Ukraine

Für den 22. Februar 2025 um 17 Uhr am Göttinger Gänseliesel riefen wir gemeinsam mit der Deutsch-Ukrainischen Gemeinschaft in Südniedersachsen und der Europa-Union KV Göttingen zu einer Kundgebung anlässlich des dritten Jahrestags der russischen Invasion in die Ukraine auf.

Eindrücke vom Gebet für den Frieden und der Kundgebung. Klicken Sie auf ein Bild, um es in voller Größe anzusehen.

Bilder: Stephan Beuermann

Ablauf:

15:30 Uhr – Friedensgebet in der Kirche St. Paulus

16:30 Uhr – Schweigemarsch zum Marktplatz

17:00 Uhr – Kundgebung auf dem Marktplatz vor dem Alten Rathaus

Solidaritätsrede zum Jahrestag der russischen Invasion in die Ukraine

Liebe Freundinnen und Freunde,

ich spreche heute zu euch als stellvertretende Vorsitzende der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Göttingen, einer Organisation, die sich für das Verständnis und die Zusammenarbeit zwischen unseren Polen und Deutschland einsetzt. Für uns ist Glasklar: Gerade in dieser Zeit ist es unsere Pflicht, als europäische Gesellschaften zusammenzustehen, an der Seite der Ukraine zu stehen.

Die jüngsten, zutiefst besorgniserregenden Äußerungen der US-Delegation run um die Münchner Sicherheitskonferenz zeigen, wie wichtig es ist, hier und heute und überall klar Stellung zu beziehen. Die Relativierung der Schuld, die Abkehr von Werten und die Gleichsetzung von Aggressor und Opfer sind inakzeptabel.

Wir wollen eines klarstellen: Unsere Zukunft lassen wir uns nicht von Russland diktieren.

Denn wir wissen: Frieden ist nicht einfach ein Zustand, sondern eine bewusste Entscheidung. Eine Entscheidung für Regeln, für Verbindlichkeit, für Wahrheit.

Lassen Sie mich ein paar Worte zu Ochtyrka sagen, seit 2023 Göttingens Partnerstadt. Sie wurde 2022 ununterbrochen über drei Wochen hinweg von russischen Truppen bombardiert. Die russischen Truppen setzten Streumunition ein. Wohnsiedlungen wurden gezielt ins Visier genommen, Schulen und Krankenhäuser zerstört. Es erscheint unvorstellbar, dass trotz dieser massiven Angriffe nur etwas mehr die Hälfte der Bevölkerung geflohen ist. Die andere Hälfte blieb – aus Hoffnung, aus Notwendigkeit, aus Widerstand. Trotz dieser furchtbaren Zerstörung hat sich die Stadt nicht unterkriegen lassen.

Doch der Wiederaufbau geschieht nicht von selbst. Es ist von elementarer Bedeutung für den Frieden in der Ukraine, dass die Infrastruktur erneuert und erhalten wird. Dass Krankenhäuser funktionieren, dass Stromnetze instand gehalten werden, dass Gemeinden ihre Aufgaben der Versorgung erfüllen können.

Durch unsere zivile Unterstützung, Spenden, Hilfsgüter leisten wir unseren Beitrag. Jede funktionierende Gemeinde, jede Schule, jedes gesicherte Krankenhaus stärkt die Ukraine und ist ein Baustein in der Wehrhaftigkeit der Ukraine. Herzlichen Dank dafür!

2013 und 2015 war ich in der Ukraine, kurz vor und nach dem Euromaidan. Damals war ich frisch gebackene Politikwissenschaftlerin, voller Neugier, aber auch noch etwas grün hinter den Ohren. Ich dachte, ich hätte verstanden, was Demokratie und Freiheit sind – doch die Ukrainer*innen haben mich eines Besseren belehrt.

Die manchmal abstrakten Konzepte von Europäisierung und Freiheit – ihr habt sie für mich so viel lebendiger, nahbarer gemacht. Es waren damals Recherchereisen mit vielen Gesprächen mit NGOs, jungen Politiker*innen und freien Medien. Ich weiß noch genau, wie ich von der Erkenntnis und Bewunderung erfasst wurde – wie groß der Hunger nach der Zukunft sein kann!

Eine Zukunft mit demokratischen Regeln, Verlässlichkeit, Ehrlichkeit, funktionierenden Institutionen und starken freien Medien.

Dieser Wille, diese Entschlossenheit, dieses Engagement und die Aufopferung der Ukrainer*innen haben für mich den Weg geebnet für mein eigenes ehrenamtliches Engagement.

Ihr habt mir gezeigt, dass ich mich nicht darauf verlassen kann, dass es andere für mich schon richten werden. Dass es sich unbedingt lohnt, gemeinsam mit anderen Wissen, Kraft und Zeit für andere Dinge einzusetzen als nur für materielle Werte. Wenn ich mich heute bei der Deutsch-Polnischen Gesellschaft und politisch engagiere, dann auch, weil ihr es mir beigebracht habt.

Wenn wir heute hier stehen, dann nicht nur gegen eine kriegerische Invasion, sondern auch gegen jene, die glauben, Gewalt sei wichtiger als Recht. Wir leisten Widerstand gegen alle, die demokratische Institutionen zerstören, Wahrheit bewusst verdrehen und damit den Boden für Tyrannei bereiten.

Denn wenn wir nicht mehr Wahrheit von Unwahrheit unterscheiden können, wenn das kollektive Gaslighting erfolgreich wird – dann gerät das Fundament der Demokratie ins Wanken.

Demokratie ist kein Zuschauersport.

Als stellvertretende Vorsitzende der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Göttingen sehe ich es als unsere besondere Verantwortung, unsere osteuropäischen Nachbarn in ihrem Streben nach Freiheit zu unterstützen. Die Geschichte meines zweiten Heimatlandes Polen zeigt, wie hart erkämpft Demokratie und Selbstbestimmung sein können. Aber sie sind es wert!

Es gibt keine Sicherheit ohne Freiheit. Es gibt keine Zukunft ohne Freiheit. Und deshalb stehen wir heute hier, deshalb stehen wir gemeinsam ein – für die gemeinsame europäische Sache!

Slava Ukraini!

Die Rede unserer stellvertretenden Vorsitzenden Klaudia Hanisch

Aufruf zur Kundgebung am 22. Februar 2025 in Göttingen

Am 24. Februar 2025 jährt sich die völkerrechtswidrige Invasion Russlands in die Ukraine zum dritten Mal. Drei Jahre voller Leid, Zerstörung und unermesslicher Opfer für die Menschen in der Ukraine. Drei Jahre, in denen die Ukraine unerschütterlich für ihre Freiheit, für ihre Souveränität und für die Zukunft Europas kämpft.

Der russische Angriffskrieg ist nicht nur ein brutaler Überfall auf die Ukraine – er ist ein Angriff auf die Grundwerte von Demokratie, Freiheit und Menschenrechten, die uns in Europa verbinden. Die Ukraine verteidigt nicht nur ihr eigenes Existenzrecht, sondern auch die Sicherheit und Stabilität unseres gesamten Kontinents. Die Konsequenzen dieses Krieges reichen weit über die Ukraine hinaus: Sie betreffen auch Deutschland und die europäische Friedensordnung.

Die Zukunft unserer Kinder hängt davon ab, wie dieser Krieg endet. Lassen wir zu, dass Aggression belohnt wird? Oder stehen wir gemeinsam gegen Unterdrückung und Gewalt? Es liegt an uns, entschlossen für die Unterstützung der Ukraine einzutreten, damit Diktatoren nicht ungestraft Angriffskriege führen und mit dem Besitz von Atomwaffen drohen können.

Um die Ukraine in ihrem Freiheitskampf zu unterstützen, braucht es weiterhin unsere uneingeschränkte Solidarität. Militärische, humanitäre und wirtschaftliche Hilfe sind entscheidend, um der Ukraine den Sieg und damit eine gerechte, sichere und friedliche Zukunft für Europa zu ermöglichen.

Daher rufen wir die Bürgerinnen und Bürger Göttingens auf, am 22. Februar 2025 um 17:00 Uhr auf dem Marktplatz vor dem Alten Rathaus gemeinsam ein starkes Zeichen der Unterstützung zu setzen.

Vor der Kundgebung findet um 15:30 Uhr in der Kirche St. Paulus ein Gebet für den Frieden statt. Anschließend beginnt um 16:30 Uhr ein Schweigemarsch zum Marktplatz, wo um 17:00 Uhr die Kundgebung beginnt.

Bei der Kundgebung werden – umrahmt von einem musikalischen Rahmenprogramm ukrainischer Künstlerinnen und Künstler – Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft sprechen. Zudem werden die Bundestagskandidatin Viola von Cramon sowie die Bundestagskandidaten Fritz Güntzler, Dr. Thorsten Heinze und Konstantin Kuhle erwartet.

Stehen Sie mit uns für die Ukraine ein. Lassen Sie uns gemeinsam Solidarität zeigen!

Slawa Ukraini!

Organisatoren: Ukrainisch-Deutschen Gemeinschaft in Südniedersachsen, Europa-Union und die Deutsch-Polnische Gesellschaft Göttingen. Gemeinsam für die Ukraine – kommt auf jeden Fall zahlreich. Jede Präsenz zählt!


Wir rufen zu Sachspenden für die ukrainische Partnerstadt Göttingens Ochtyrka aus Anlass der Auslieferung von drei Feuerwehrfahrzeugen auf. Auch Geldspenden für Wareneinkäufe sind möglich:  Dazu habe ich folgende Hinweise von der Stadt bekommen:

Zahlungen bitte an:

Kreditinstitut: Sparkasse Göttingen

IBAN: DE56 2605 0001 0000 0000 42

BIC: NOLADE21GOE

Verwendungszweck: „Spende Hilfstransport Ukraine“

Das Ausstellen einer Spendenbescheinigung durch die Stadt Göttingen erfolgt erst ab einem Spendenbetrag von über 300,00 €. Bis 300,00 € ist der Nachweis des eigenen Kreditinstitutes (z.B. in Form eines Überweisungsträgers oder eines Kontoauszuges) ausreichend für den Nachweis der Spende bei der Steuererklärung. Bitte den Wunsch einer Spendenbescheinigung angeben, zusammen mit dem Namen und der Adresse des Spendenden.

Zusammen mit der Ukrainisch-Deutschen Gemeinschaft in Südniedersachsen, dem Deutsch-Ukrainischer Verein in Göttingen e.V. und der Europa-Union Deutschland – EUD Kreisverband Göttingen e.V. rufen wir zu Kundgebung am 24. Februar 2024 auf.

Um 17 Uhr starten wir mit einem Friedensgebet in Sankt Michael, dann folgt ein stiller Marsch zu unserer Kundgebung ab 18 Uhr auf dem Marktplatz.

Veranstaltungsaufruf:

Der 24. Februar 2024 markiert den zweiten Jahrestag der völkerrechtswidrigen Invasion Russlands in der Ukraine. Das Ausmaß der russischen Kriegsverbrechen, die unzähligen Opfer und das unermessliche Leid der Menschen in der Ukraine sind kaum vorstellbar und ein erneuter Tiefpunkt in der europäischen Geschichte. Darüber hinaus hat der russische Krieg gegen die Ukraine tiefgreifende politische, soziale und wirtschaftliche Auswirkungen in vielen Ländern der Welt, auch auf unsere Gesellschaft in Deutschland.

Die Ukraine verteidigt nicht nur ihr eigenes Recht, in einer demokratischen, freien Welt zu leben, sondern ganz Europa. Die Zukunft unserer Kinder hängt davon ab, wie dieser Krieg beendet wird, ob wir in Sicherheit und Wohlstand in einer demokratischen Gesellschaft leben werden oder immer in Angst. Von unseren Entscheidungen heute hängt ab, ob Diktatoren ungehindert Angriffskriege führen werden und wegen des denkbaren Zugriffs auf Atomwaffen jedes Ultimatum stellen können.

Um der Ukraine zu helfen, das Unrecht zu bekämpfen und die Menschen in den besetzten Gebieten zu befreien, müssen wir die Ukrainerinnen und Ukrainer mit allen notwendigen Mitteln bei der Verteidigung ihrer Heimat unterstützen. Die Ukraine muss siegen, damit eine dauerhafte Friedensordnung in Europa wieder realistisch wird.

An diesem wichtigen Jahrestag wollen wir aus Göttingen starkes Zeichen der Solidarität und Unterstützung für die Ukraine setzen und treffen uns am 24. Februar 2024, 18.00 Uhr, auf dem Marktplatz vor dem Alten Rathaus in Göttingen. Zuvor findet um 17 Uhr ein Gebet für den Frieden in der Kirche St. Michael statt.

Wir bitten Sie, unterstützen Sie unseren Aufruf, stehen sie mit uns zusammen.

Slawa Ukraini!


8. März 2022

Internationaler Frauentag in der Ukraine sowie Veranstaltung zur Aufnahme von ukrainischen Geflüchteten in Polen und Deutschland

Gemeinsam mit unserer Partnerorganisation, der Polnisch-Deutschen Gesellschaft in Thorn/ Towarzystwo Polsko-Niemieckie w Toruniu, luden wir am 8. April 2022 zum Austausch zwischen der Göttinger und Thorner Zivilgesellschaft ein.

Thema: „Solidarität und Aufnahme von ukrainischen Geflüchteten in Deutschland und Polen“

Welche erste Erfahrungsbilanz können wir auf der lokalen Ebene ziehen? Was funktioniert bereits gut, wo können wir voneinander lernen, um uns auf die verstärkte Fluchtbewegung besser vorzubereiten?
Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung auf beiden Seiten der Oder ist riesig. Wie können wir diese Solidarität über das erste Momentum hinaus erhalten? Und was leisten auf beiden Seiten die lokalen Gebietskörperschaften?

Der stellvertretende Vorsitzende unserer Thorner Partnergesellschaft, Adam Jarosz, wird uns einen ersten Überblick verschaffen. Im Anschluss wollen wir in einem von unserem Vorsitzenden Harm Adam moderierten Gespräch unsere Erfahrungen und Perspektiven austauschen.


Sowohl in der Ukraine wie auch in Russland, dem Land des Aggressors, hat der internationale Frauentag den Rang eines Feiertags.

Aber in der Ukraine wird es keinen freien Tag geben; denn von den Bombardierungen, von den Raketenangriffen auf Wohngebiete, den Beschuss von Zivilisten sind die Menschen keines Genders frei. Hier geht es nun ums blanke Überleben.

Dabei hatte die Ukraine bereits gute Schritte in Richtung Gleichstellung von Frauen und Männern gemacht. Und damit meinen wir nicht unbedingt die Wehrpflicht für alle.

Bestän­dig wuchs die Anzahl der Frauen in der Politik, so etwa die der Abge­ord­ne­ten der Wer­chowna Rada. In der lau­fen­den Legis­la­tur­pe­ri­ode ist ihr Anteil so groß wie nie zuvor und beträgt 20 Prozent. Bei den Regio­nal­wah­len 2020 kam erst­mals eine Genderquote zur Anwen­dung, die einen Anteil von nicht weniger als 40 Prozent von Per­so­nen eines Geschlechts vorsah.

Doch es gibt auch noch viel zu tun. Das Miss­ver­hält­nis des Brut­to­stun­den­ver­diens­tes zwi­schen Frauen und Männern beträgt offi­zi­el­len Daten zufolge 25 Prozent. Im Arbeits­ge­setz­buch ist die gleiche Bezah­lung von Männern und Frauen nicht festgeschrieben.
Frauen beset­zen gegen­wär­tig weniger als ein Viertel der Füh­rungs­po­si­tio­nen im Land.

Der Krieg wirft nun die ganze ukrainische Gesellschaft auf die Sicherung der elementarsten Bedürfnisse zurück. Es ist unsere Verpflichtung, die Frauen in der Ukraine zu unterstützen, ihnen eine hörbare Stimme zu geben. Die geflüchteten Frauen möchten wir so gut wie möglich auch in Deutschland aufnehmen und auf ihren weiteren persönlichen Weg stärken.

ми з вами! 


12. Dezember 2021

Solidarität mit der belarusischen Demokratiebewegung und mit den Asylsuchenden an der EU-Grenze

Ein gemeinsames Statement

der Europa-Union Deutschland – EUD Kreisverband Göttingen e.V.,

der Deutsch-Französische Gesellschaft Göttingen e.V.,

der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Göttingen,

des Osteuropa-Vereins des Hainberg-Gymnasiums,

den Vertreter:innen der belarusischen Diaspora in Göttingen und Umgebung,

und der Europaabgeordneten ViolavonCramon MEP, Bündnis 90/Die Grünen.

Am Sonntag, den 12.12.2021 um 12 Uhr, haben wir uns in kleiner Runde am Göttinger Gänseliesel versammelt, um aus der Mitte der Gesellschaft auf das Schicksal der Opfer des Regimes Lukaschenko hinzuweisen und an die menschenrechtlichen Grundlagen der EU in diesem Bezug zu erinnern. Die Letzteren müssen auch in der längst überfälligen Reform des Asylrechts zum Tragen kommen.

Lukaschenko hat seine Skrupellosigkeit immer wieder unter Beweis gestellt: Die Wahlfälschungen, die gewaltsame Unterdrückung von Protesten, die überaus brutalen Versuche, den Freiheitswillen der Belarus:innen zu zersetzen mit physischer und psychischer Folter, und mit Vergewaltigungen bis hin zu Morden an Regimekritikern – all das verurteilen wir aufs Schärfste. Wir sehen uns an der Seite der belarusischen Freiheitskämpfer:innen und unterstützen die Arbeit des Menschenrechtszentrums Wjasna, welches die politischen Verfolgungen unerschrocken dokumentiert. Wjasna zählt aktuell 913 (12.12.2021) politische Gefangene im Land. Fast jeden Tag werden es mehr. Die Dokumentation ist äußerst wichtig auch für einen zukünftigen Prozess gegen Lukaschenko vor einem internationalen Gerichtshof.

In den letzten Monaten lockte der Apparat Lukaschenkos Menschen aus Krisengebieten mit dem Versprechen einer besseren sicheren Zukunft in Europa, um sie dann gewaltsam an die Grenze zu Polen, Litauen und Lettland zu drängen. Menschenrechtsorganisationen sprechen von zwölf Menschen, die an der belarusisch-polnischen Grenze bereits gestorben sind – eine unglaubliche Tragödie, die niemals hätte passieren dürfen. Auch deswegen darf die Arbeit von Menschenrechtsorganisationen, das Monitoring zur Einhaltung der Menschenrechte in den sog. Sperrzonen an der EU-Grenzen nicht behindert werden.

Schonungslos nutzt Lukaschenko die Schwachstellen der EU in der Migrations- und Asylpolitik. Für uns ist klar – die EU darf sich nicht von Diktatoren erpressen lassen, die Asylsuchende als Spielbälle missbrauchen. Die Eskalation an der Grenze ist auch das Ergebnis eines fehlenden Verteilmechanismus. Europäische Solidarität darf sich nicht darauf beschränken, andere Mitgliedstaaten bei der Grenzsicherung zu unterstützen. Wir und alle anderen demokratischen Kräfte in der EU müssen uns für eine Flüchtlingspolitik einsetzen, die auf Grundrechten basiert. Auch sollten wir davon abrücken, die Verantwortung für die Sicherung der Grenzen in die Nachbarstaaten auszulagern.

Gleichzeitig möchten wir an die Verpflichtung aller EU-Staaten erinnern, die Situation der Flüchtlinge an der Grenze durch Sofortmaßnahmen zu verbessern. Hierzu gab es bereits mehrere Statements des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte in Straßburg. Wir sind davon überzeugt, dass dies die einzig adäquate Antwort wäre auf die Versuche Lukaschenkos, die menschenrechtlichen Grundlagen der EU in Frage zu stellen und sie damit vorzuführen. Von illegalen Pushbacks – also Abschiebungen nach Belarus – müssen alle EU-Staaten dringend absehen.

Wir appellieren an die neue Bundesregierung, die bestehenden Hilfsprogramme für die Belarus:innen auszubauen und gemeinsam mit anderen EU-Mitgliedstaaten Asylsuchenden an der Grenze zur EU Zuflucht zu gewähren. Lukaschenkos menschenverachtendes Vorgehen enthebt die Staatengemeinschaft nicht von ihrer Schutzverantwortung.