Zusammen mit der Ukrainisch-Deutschen Gemeinschaft in Südniedersachsen, dem Deutsch-Ukrainischer Verein in Göttingen e.V. und der Europa-Union Deutschland – EUD Kreisverband Göttingen e.V. rufen wir zu Kundgebung am 24. Februar 2024 auf.

Um 17 Uhr starten wir mit einem Friedensgebet in Sankt Michael, dann folgt ein stiller Marsch zu unserer Kundgebung ab 18 Uhr auf dem Marktplatz.

Veranstaltungsaufruf:

Der 24. Februar 2024 markiert den zweiten Jahrestag der völkerrechtswidrigen Invasion Russlands in der Ukraine. Das Ausmaß der russischen Kriegsverbrechen, die unzähligen Opfer und das unermessliche Leid der Menschen in der Ukraine sind kaum vorstellbar und ein erneuter Tiefpunkt in der europäischen Geschichte. Darüber hinaus hat der russische Krieg gegen die Ukraine tiefgreifende politische, soziale und wirtschaftliche Auswirkungen in vielen Ländern der Welt, auch auf unsere Gesellschaft in Deutschland.

Die Ukraine verteidigt nicht nur ihr eigenes Recht, in einer demokratischen, freien Welt zu leben, sondern ganz Europa. Die Zukunft unserer Kinder hängt davon ab, wie dieser Krieg beendet wird, ob wir in Sicherheit und Wohlstand in einer demokratischen Gesellschaft leben werden oder immer in Angst. Von unseren Entscheidungen heute hängt ab, ob Diktatoren ungehindert Angriffskriege führen werden und wegen des denkbaren Zugriffs auf Atomwaffen jedes Ultimatum stellen können.

Um der Ukraine zu helfen, das Unrecht zu bekämpfen und die Menschen in den besetzten Gebieten zu befreien, müssen wir die Ukrainerinnen und Ukrainer mit allen notwendigen Mitteln bei der Verteidigung ihrer Heimat unterstützen. Die Ukraine muss siegen, damit eine dauerhafte Friedensordnung in Europa wieder realistisch wird.

An diesem wichtigen Jahrestag wollen wir aus Göttingen starkes Zeichen der Solidarität und Unterstützung für die Ukraine setzen und treffen uns am 24. Februar 2024, 18.00 Uhr, auf dem Marktplatz vor dem Alten Rathaus in Göttingen. Zuvor findet um 17 Uhr ein Gebet für den Frieden in der Kirche St. Michael statt.

Wir bitten Sie, unterstützen Sie unseren Aufruf, stehen sie mit uns zusammen.

Slawa Ukraini!


8. März 2022

Internationaler Frauentag in der Ukraine sowie Veranstaltung zur Aufnahme von ukrainischen Geflüchteten in Polen und Deutschland

Gemeinsam mit unserer Partnerorganisation, der Polnisch-Deutschen Gesellschaft in Thorn/ Towarzystwo Polsko-Niemieckie w Toruniu, luden wir am 8. April 2022 zum Austausch zwischen der Göttinger und Thorner Zivilgesellschaft ein.

Thema: „Solidarität und Aufnahme von ukrainischen Geflüchteten in Deutschland und Polen“

Welche erste Erfahrungsbilanz können wir auf der lokalen Ebene ziehen? Was funktioniert bereits gut, wo können wir voneinander lernen, um uns auf die verstärkte Fluchtbewegung besser vorzubereiten?
Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung auf beiden Seiten der Oder ist riesig. Wie können wir diese Solidarität über das erste Momentum hinaus erhalten? Und was leisten auf beiden Seiten die lokalen Gebietskörperschaften?

Der stellvertretende Vorsitzende unserer Thorner Partnergesellschaft, Adam Jarosz, wird uns einen ersten Überblick verschaffen. Im Anschluss wollen wir in einem von unserem Vorsitzenden Harm Adam moderierten Gespräch unsere Erfahrungen und Perspektiven austauschen.


Sowohl in der Ukraine wie auch in Russland, dem Land des Aggressors, hat der internationale Frauentag den Rang eines Feiertags.

Aber in der Ukraine wird es keinen freien Tag geben; denn von den Bombardierungen, von den Raketenangriffen auf Wohngebiete, den Beschuss von Zivilisten sind die Menschen keines Genders frei. Hier geht es nun ums blanke Überleben.

Dabei hatte die Ukraine bereits gute Schritte in Richtung Gleichstellung von Frauen und Männern gemacht. Und damit meinen wir nicht unbedingt die Wehrpflicht für alle.

Bestän­dig wuchs die Anzahl der Frauen in der Politik, so etwa die der Abge­ord­ne­ten der Wer­chowna Rada. In der lau­fen­den Legis­la­tur­pe­ri­ode ist ihr Anteil so groß wie nie zuvor und beträgt 20 Prozent. Bei den Regio­nal­wah­len 2020 kam erst­mals eine Genderquote zur Anwen­dung, die einen Anteil von nicht weniger als 40 Prozent von Per­so­nen eines Geschlechts vorsah.

Doch es gibt auch noch viel zu tun. Das Miss­ver­hält­nis des Brut­to­stun­den­ver­diens­tes zwi­schen Frauen und Männern beträgt offi­zi­el­len Daten zufolge 25 Prozent. Im Arbeits­ge­setz­buch ist die gleiche Bezah­lung von Männern und Frauen nicht festgeschrieben.
Frauen beset­zen gegen­wär­tig weniger als ein Viertel der Füh­rungs­po­si­tio­nen im Land.

Der Krieg wirft nun die ganze ukrainische Gesellschaft auf die Sicherung der elementarsten Bedürfnisse zurück. Es ist unsere Verpflichtung, die Frauen in der Ukraine zu unterstützen, ihnen eine hörbare Stimme zu geben. Die geflüchteten Frauen möchten wir so gut wie möglich auch in Deutschland aufnehmen und auf ihren weiteren persönlichen Weg stärken.

ми з вами! 


12. Dezember 2021

Solidarität mit der belarusischen Demokratiebewegung und mit den Asylsuchenden an der EU-Grenze

Ein gemeinsames Statement

der Europa-Union Deutschland – EUD Kreisverband Göttingen e.V.,

der Deutsch-Französische Gesellschaft Göttingen e.V.,

der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Göttingen,

des Osteuropa-Vereins des Hainberg-Gymnasiums,

den Vertreter:innen der belarusischen Diaspora in Göttingen und Umgebung,

und der Europaabgeordneten ViolavonCramon MEP, Bündnis 90/Die Grünen.

Am Sonntag, den 12.12.2021 um 12 Uhr, haben wir uns in kleiner Runde am Göttinger Gänseliesel versammelt, um aus der Mitte der Gesellschaft auf das Schicksal der Opfer des Regimes Lukaschenko hinzuweisen und an die menschenrechtlichen Grundlagen der EU in diesem Bezug zu erinnern. Die Letzteren müssen auch in der längst überfälligen Reform des Asylrechts zum Tragen kommen.

Lukaschenko hat seine Skrupellosigkeit immer wieder unter Beweis gestellt: Die Wahlfälschungen, die gewaltsame Unterdrückung von Protesten, die überaus brutalen Versuche, den Freiheitswillen der Belarus:innen zu zersetzen mit physischer und psychischer Folter, und mit Vergewaltigungen bis hin zu Morden an Regimekritikern – all das verurteilen wir aufs Schärfste. Wir sehen uns an der Seite der belarusischen Freiheitskämpfer:innen und unterstützen die Arbeit des Menschenrechtszentrums Wjasna, welches die politischen Verfolgungen unerschrocken dokumentiert. Wjasna zählt aktuell 913 (12.12.2021) politische Gefangene im Land. Fast jeden Tag werden es mehr. Die Dokumentation ist äußerst wichtig auch für einen zukünftigen Prozess gegen Lukaschenko vor einem internationalen Gerichtshof.

In den letzten Monaten lockte der Apparat Lukaschenkos Menschen aus Krisengebieten mit dem Versprechen einer besseren sicheren Zukunft in Europa, um sie dann gewaltsam an die Grenze zu Polen, Litauen und Lettland zu drängen. Menschenrechtsorganisationen sprechen von zwölf Menschen, die an der belarusisch-polnischen Grenze bereits gestorben sind – eine unglaubliche Tragödie, die niemals hätte passieren dürfen. Auch deswegen darf die Arbeit von Menschenrechtsorganisationen, das Monitoring zur Einhaltung der Menschenrechte in den sog. Sperrzonen an der EU-Grenzen nicht behindert werden.

Schonungslos nutzt Lukaschenko die Schwachstellen der EU in der Migrations- und Asylpolitik. Für uns ist klar – die EU darf sich nicht von Diktatoren erpressen lassen, die Asylsuchende als Spielbälle missbrauchen. Die Eskalation an der Grenze ist auch das Ergebnis eines fehlenden Verteilmechanismus. Europäische Solidarität darf sich nicht darauf beschränken, andere Mitgliedstaaten bei der Grenzsicherung zu unterstützen. Wir und alle anderen demokratischen Kräfte in der EU müssen uns für eine Flüchtlingspolitik einsetzen, die auf Grundrechten basiert. Auch sollten wir davon abrücken, die Verantwortung für die Sicherung der Grenzen in die Nachbarstaaten auszulagern.

Gleichzeitig möchten wir an die Verpflichtung aller EU-Staaten erinnern, die Situation der Flüchtlinge an der Grenze durch Sofortmaßnahmen zu verbessern. Hierzu gab es bereits mehrere Statements des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte in Straßburg. Wir sind davon überzeugt, dass dies die einzig adäquate Antwort wäre auf die Versuche Lukaschenkos, die menschenrechtlichen Grundlagen der EU in Frage zu stellen und sie damit vorzuführen. Von illegalen Pushbacks – also Abschiebungen nach Belarus – müssen alle EU-Staaten dringend absehen.

Wir appellieren an die neue Bundesregierung, die bestehenden Hilfsprogramme für die Belarus:innen auszubauen und gemeinsam mit anderen EU-Mitgliedstaaten Asylsuchenden an der Grenze zur EU Zuflucht zu gewähren. Lukaschenkos menschenverachtendes Vorgehen enthebt die Staatengemeinschaft nicht von ihrer Schutzverantwortung.