Trotz einer drückenden Schwüle sind gestern Abend 32 Literaturfans zur Autorenlesung mit Matthias Nawrat gekommen. Es hat sich wie erwartet gelohnt. Das Buch „Die vielen Tode unseres Opas Jureks“ befasst sich mit der Familiengeschichte des Autors. Um die oft grausamen Dinge, die den Protagonisten im Nationalsozialismus und während der kommunistischen Diktatur widerfahren, wiedergeben zu können, wurde die Erzählart des Schelmenromans gewählt. Ironie und Optimismus als Überlebensstrategie werden in dieser Familie gelebt und die Geschichten der Auseinandersetzung mit Härten bekommen etwas Skurriles und Bizarres.
In der lebhaften Diskussion mit dem Publikum wurde sich viel über den vielschichtigen „Humor der Unterdrückten“, wie es der Autor bezeichnete, ausgetauscht, über die Hoffnung, die er spendet, über den Unterschied zur Sprache der Diktaturen und darüber, mit welchen Mitteln letztere versuchen, Gewalt zu verschleiern.
Vielen Dank, lieber Matthias. Wir nehmen von diesem gemeinsamen Abend viel mit!
Am Mittwoch, den 21. Juni 2023 liest Matthias Nawrat aus seinem Buch am Göttinger Theodor-Heuss-Gymnasium.
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Mit Matthias Nawrat haben wir einen 1979 in Oppeln geborenen und heute in Berlin lebenden Schriftsteller zu Gast, der bereits auf einige Auszeichnungen zurückblicken kann.
Der Roman „Die vielen Tode unseres Opa Jurek“ unternimmt es, in 32 Episoden die ganze Geschichte Polens, insbesondere des zwanzigsten Jahrhunderts, anhand des titelgebenden Opas Jurek und seiner Familie zu erzählen.
Schriftstellerkollege Artur Becker, der auch schon Gast unserer Gesellschaft war, bezeichnete den Roman in seiner Rezension für die Frankfurter Rundschau als nahezu „perfekt“, wenn die Enkel am Grab des Opa Jurek dessen Zeit in Auschwitz, die Rückkehr nach Oppeln, das Überleben im Kommunismus und den Mauerfall erinnern.
Matthias Nawrat am Göttinger Theodor-Heuss Gymnasium am 21. Juni 2023.