Rundbrief Weihnachten 2020 – Spendenaufruf
Liebe Mitglieder, Freundinnen und Freunde der Göttinger DPG,
mit dem Vorstand habe ich einen Rundbrief noch vor den Weihnachtsfeiertagen vereinbart. Denn zum einen haben gerade die Mitglieder, die mit dem Vorstand nicht elektronisch per Email verkehren können, einen Anspruch auf Kontaktaufnahme und Dank für Ihre Treue zu unserer Gesellschaft. Zum anderen bin ich auf das, was wir bislang während der Pandemie realisiert haben, stolz und möchte Sie daran teilhaben lassen.
- Rückblick auf Veranstaltungen im zweiten Halbjahr 2020
Dem Team der Galerie Alte Feuerwache mit Gisela Hyllus und Jörg Dreykluft an der Spitze sind wir unendlich dafür dankbar, vor Ort unter Coronabedingungen Autorenlesungen veranstalten zu dürfen. Wir hatten mit Judith Reusch zu „Anna. Buch der Wörter“ am 21. September 2020 und mit dem neuen Direktor des Deutschen Polen Instituts, Prof. Dr. Peter Oliver Loew, am 5. Oktober 2020 zum „Literarischen Reiseführer Danzig“ zwei ausnehmend gut besuchte Veranstaltungen. Man merkte den „Hunger auf Livekultur“ bei unseren bis zu 65 Gästen. Frau Reusch ließ es sich nicht nehmen, einem Geschichtskurs am Theodor-Heuss-Gymnasium ihr Buch am Folgetag der Lesung in der Galerie vorzustellen.
Abermals mussten wir das Seminar mit unseren Partnern von der Polnisch-Deutschen Gesellschaft in Thorn auf den Juni 2021 verschieben. Gleiches gilt für den Vortrag Marta Kijowskas zu Seweryna Szmaglewskas Lagerbericht „Die Frauen von Birkenau“; ihn wollen wir ebenfalls in 2021 nachholen, weil das Thema unserer Auffassung nach einer semiprofessionellen Videokonferenz nicht zugänglich ist.
Viele Anwesende konnten wir in einer Zoom-Videokonferenz mit Dr. Matthias Kneip begrüßen. Dr. Kneip ist „Onlineprofi“ und vermochte es auch in diesem Format, uns am 9. November 2020 seine Wurzeln in einer Lesung „Als Deutsche in Oberschlesien nach 1945 – auf den Spuren meiner Familiengeschichte…“ näher zu bringen.
Mehrfach haben wir per Videoschaltung mit unseren Freundinnen und Freunden aus Thorn in Kontakt gestanden. Zuletzt diskutierten wir die deutsch-polnischen Beziehungen in einer mitgliederoffenen Diskussion am 23. November 2020. Mit Sorge beobachten wir gemeinsam verschiedenste politische und gesellschaftliche Entwicklungen, die u.a. die Erfolge der Erinnerungs- und Versöhnungsarbeit der vergangenen Jahrzehnte gefährden.
Schließlich gilt es zu berichten, dass wir am 14. Oktober 2020 bei der zweiten Kundgebung „Solidarität mit den Menschen in Belarus“ als Co-Veranstalter aufgetreten sind und zahlreiche Mitglieder unserem Demonstrationsaufruf gefolgt waren.
- Stipendienprogramm 2020/2021 – Spendenaufruf
Lassen Sie es mich deutlich formulieren. Unsere finanzielle Ausstattung macht Sorgen. Denn ohne auskömmliche Spenden können wir das Stipendienprogramm über 2021 hinaus nicht fortsetzen. In einer eigens einberufenen Vorstandssitzung haben wir beschlossen, das Stipendienprogramm im Sommersemester 2021 mit je einem Stipendium für Studierende der Medizin und Germanistik fortzusetzen. Ohne Ihre fortgesetzte substantielle Unterstützung werden es die letzten jährlich vergebenen Stipendien sein müssen. Der Finanzplan unseres Schatzmeisters prognostizierte für den Jahresultimo 2021 einen Kassenbestand von 500€, sollte es – bei vorausgesetzt stabiler Mitgliederzahl – keine Spenden geben! In unseren Budgetplanungen haben wir keinen Cent für die uns in Aussicht gestellte Ausrichtung des Bundeskongresses im Herbst 2021 angesetzt.
Erste Spenden sind aus dem Vorstand eingegangen. Bitte helfen Sie mit, unsere finanzielle Schlagkraft wieder zu steigern! Die Bankverbindung bei der Sparkasse Göttingen lautet zur IBAN: DE14 2605 0001 0001 0736 18. Bei Spenden von bis zu 200,00€ benötigen Sie keine Spendenbescheinigung! Dennoch stellen wir eine solche auf Anfordern gerne aus, bei höheren Beträgen geschieht dies unaufgefordert.
Im übrigen sind zur Zeit die Germanistikstipendiatin Jagoda Pietrzak und die sich ein Stipendium teilenden Medizinstudierenden Agata Forbot und Jakub Kelman bei uns zu Gast. Von diesen grüße ich herzlich. Wir planen, unsere Stipendiaten im Januar/Februar 2021 in einer Videokonferenz von ihren Göttinger Erfahrungen berichten zu lassen. Bitte zögern Sie also nicht, Ihre uns unter Umständen noch nicht bekannt gegebene Mailadresse für regelmäßige Informationen zur Verfügung zu stellen.
Nach allem grüße ich namens des Teams von Vorstand und Beirat unverdrossen optimistisch mit besten Wünschen für ein gesegnetes Weihnachtsfest und viel Erfolg im neuen Jahr 2021!
Ihr
Harm Adam
DPG GÖTTINGEN e.V., Osterberg 16, 37120 Bovenden den 29.08.2020
Liebe Mitglieder, Freundinnen und Freunde der Göttinger DPG,
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat heute an den 40. Jahrestag der Zulassung der freien Gewerkschaft Solidarność erinnert. Mit ihrem mutigen Protest ist es den Menschen damals gelungen, Dinge zum Besseren zu verändern. „Ihr Freiheitswille hat Steine ins Rollen gebracht, die letztlich die Berliner Mauer und den Eisernen Vorhang zu Fall brachten.“ Aktuell hoffe ich auf ähnliche Entwicklungen und den Sieg des Freiheitswillens der belarussischen Bürgerinnen und Bürger!
Wir wollen unter Beachtung der jeweiligen für den Veranstaltungsort geltenden Hygienekonzepte wieder Präsenzveranstaltungen anbieten. Dankbar bin ich dem Team der Galerie Alte Feuerwache, unseren Mitgliedern Gisela Hyllus und Jörg Dreykluft, dass uns deren Ausstellungsraum im Ritterplan 4, 37073 Göttingen, bei den kommenden Autorenlesungen zur Verfügung gestellt wird. Dort ist Platz für 60 Anwesende! Ich habe mich dort bei Veranstaltungen trotz Mund-Nasen-Bedeckung, die am Platz nicht mehr getragen muss, sehr wohl gefühlt.
- Lesung „Anna Buch der Wörter“ mit Judith Reusch am Montag, den 21. September 2020, 19 Uhr
„Es ist ein leises, tiefgründiges Buch – voll lauter Substanz, mit Flow und Aktualität.“ So wird die Rezension von Judith Reuschs erstem Roman, der eine Migrationsgeschichte vor dem Hintergrund des polnischen Kriegszustands um 1981, der von Wojciech Jaruzelski ausgerufen wurde, um die Demokratiebewegung zu verhindern, eingeleitet. Die Autorin, geboren 1973 in Polen und promovierte Germanistin, hat diesen Ausnahmezustand erlebt und flüchtete damals mit ihrer Familie nach Deutschland. Judith Reusch, die an der Universität Stuttgart lehrt, wird nicht nur in der Galerie Alte Feuerwache, sondern am Folgetag auch am Theodor-Heuss-Gymnasium lesen.
- Lesung „Literarischer Reiseführer Danzig“ mit Prof. Dr. Peter-Oliver Loew am Montag, den 5. Oktober 2020, 19 Uhr
„Dieses Buch tarnt sich als Reiseführer, enthält dementsprechend Routen durch Danzig/Gdansk, alte und neue Fotos, ist jedoch in Wahrheit eine klug komponierte Anthologie“, so urteilt die Welt in der Besprechung der Neuauflage des Buchs, dessen Autor seit 2019 Direktor des Deutschen Polen-Instituts in Darmstadt ist und eine Honorarprofessur an der TU Darmstadt inne hat. Details zum Lebenslauf unseres Gastes hatte ich bereits im Januar-Rundbrief mitgeteilt.
Professor Loew wird neben Professor Claudia Weber, die zu ihren Forschungen zum Hitler-Stalin-Pakt berichten wird, Gast unserer Landestagung am 31. Oktober 2020 in Osnabrück sein und zu einem die deutsch-polnische Beziehungen beleuchtenden Thema referieren. Die Einladung folgt elektronisch in den nächsten zwei Wochen. Interessentinnen und Interessenten melden sich gerne bei mir (ggf. gerne wegen einer Mitfahrgelegenheit bei Nutzung der Mund-Nasen-Bedeckung).
- Zweites Göttingen-Thorner-Seminar „Polen im deutschen Kino – Deutsche im polnischen Kino“
in Thorn, 6.-8. November 2020
Nach wie vor mögen sich Interessierte bei mir nach dem aktuellen Planungsstand erkundigen. Die Konzeption des Seminars steht. Ein Eigenanteil von 50€ wird erwartet. Ob ein Fahrtkostenzuschuss zu den Kosten der Fahrt und der Übernachtungen gezahlt werden kann, steht noch nicht fest. Den aktuellen planungsstand erhalten Sie im Anhang zu diesem Anschreiben.
- Lesung „Als Deutsche in Oberschlesien nach 1945 – auf den Spuren meiner Familiengeschichte…“ mit Dr. Matthias Kneip am Montag, den 9. November 2020, 19 Uhr
Die Eltern des bei uns bekannten und geschätzten Schriftstellers Matthias Kneip wuchsen als Kinder deutscher Familien im Oppelner Schlesien auf und wurden nach 1945 dort der Polonisierung unterzogen. Sie mussten die polnische Sprache lernen, auf polnische Schulen gehen. Erst Mitte der 1950er Jahre siedelten sie mit ihren Eltern nach Deutschland über. Matthias Kneip, der 1969 in Regensburg geboren wurde, spürt in dieser Lesung seiner Familiengeschichte nach. Er erzählt, wie ihm die Geschichte der Familie zu Hause vermittelt wurde, wie er selbst auf den Spuren der Eltern durch Oberschlesien reiste und welche Folgen die neue politische Situation nach 1945 für die verbliebenen Deutschen – nun Autochthone genannt – hatte. Mit vielen Dokumenten, Fotos sowie einem kurzen Film vermittelt er seinen ganz persönlichen Blick auf die Herkunft seiner Familie, die stellvertretend für so viele sich nach 1945 auf die Suche nach einer neuen Identität begeben musste.
- Lesung „Die Frauen von Birkenau“ mit Marta Kijowska am Montag, den 23. November 2020, 19 Uhr
Der Verlag Schöffling & Co. hat 75 Jahre nach Erscheinen der Erstausgabe in Polen die deutsche Erstübersetzung von Seweryna Szmaglewskas Lagerbericht „Die Frauen von Birkenau“ (Original: „Dymy nad Birkenau“) veröffentlicht. 1945, fast sofort nach ihrer Flucht im Januar, begann Szmaglewska ihre Erinnerungen an ihre zweieinhalbjährige Inhaftierung im Frauenlager Auschwitz-Birkenau niederzuschreiben. Noch im gleichen Jahr erschien das Buch in Polen. 1946 berichtete Szmaglewskab bei den Nürnberger Prozessenv von ihrer Gefangenschaft.
In Polen gehörte Szmaglewskas Buch schnell zur Pflichtlektüre an Schulen. Kritiker und Leser schätzen den Bericht für seine Genauigkeit, seinen humanistischen Anspruch und seine Sprache. Eine deutschsprachige Ausgabe fehlte aber bis heute. Die jetzige Erstübersetzung ist der Verdienst von Marta Kijowska, die Anfang 2019 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung eindringlich auf die Versäumnisse der deutschsprachigen Publizistik aufmerksam gemacht hat. Nun hat die 1955 in Krakau geborene Journalistin, Publizistin; Buchautorin und Übersetzerin Szmaglewskas Bericht übersetzt und mit einem Nachwort versehen.
- Stipendienprogramm, Adventsbegegnung, Europaempfang u.a.
Unsere Germanistik-Stipendiatin Jagoda Pietrzak erwarten wir nun im Oktober an der Georgia Augusta. Zwei Medizinstudenten erhalten Unterstützung, um ihr Studium im kommenden Wintersemester bei uns zu finanzieren. Das sind gute Nachrichten. Den Kontakt stelle ich auf Nachfrage gern her.
Nun komme ich leider doch auf den Europaempfang und die Adventsbegegnung d.h. zwei Veranstaltungsformate zu sprechen, die in 2020 der Corona-Pandemie zum Opfer fallen. Bei beiden Formaten wollen wir mit möglichst vielen Gästen ins Gespräch kommen und das ist in Anbetracht des Umstandes, dass die übergroße Zahl der erwarteten Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Risikogruppe angehört, allenfalls im Freien denkbar! Wer eine realisierbare Idee hat, meldet sich gerne bei mir.
Schließlich: für unsere Arbeit benötigen wir Spenden. Die Stipendien für 2020 haben Sie finanziert, so erneuere ich den Spendenaufruf schon mit Blick auf 2021: Die Bankverbindung bei der Sparkasse Göttingen lautet zur IBAN: DE14 2605 0001 0001 0736 18. Bei Spenden von bis zu 200,00€ benötigen Sie keine Spendenbescheinigung! Dennoch stellen wir eine solche auf Anfordern gerne aus, bei höheren Beträgen geschieht dies unaufgefordert.
Bleiben Sie gesund!
Auf ein baldiges Wiedersehen und Rückmeldungen bzw. Anregungen freut sich
Ihr
Harm Adam
#Besserzusammen
#mitAbstandsindwirdiebesten
Deutsch-Polnische Gesellschaft Göttingen e.V.
Harm Adam, Vorsitzender
Osterberg 16
37120 Bovenden
Tel.: +49-551-5471336 (dstl.)
+49-551-5317666 (p.)+49-173-2917006 (mobil)
Mail: h.adam@menge-noack.de
Harm.u.Maren.Adam@t-online.de
Stellv. Vorsitzende
Hans-Ulrich Borchert
Dr. Christian Krause-Gründel
Schatzmeister
Kai Bathke
Beisitzerinnen
Renate Borchard
Sylwia Czochara
Melanie Homeier
Dr. Bernd Kreutzfeldt
Anna Radwańska-Nowak
Beirat
Dr. Karl Adam
Norbert Baensch
Waldemar Barwinske
Prof. Dr. Matthias Freise
Klaudia Hanisch
Prof. Dr. Fred Lönker
Andreas Schreck
Prof. Dr. Rita Süssmuth
Dieter Wiedemann
Ehrenvorsitzender
Reinhard Caspari †